Dr. habil. Andreas Schumann
Was ist Lyrik?
Mit spielerischen Mitteln können grundlegende Elemente von Gedichten verdeutlicht werden: Anordnung der Zeichen im Raum, Texte in Verse umbrechen, Reime entdecken und ihre Funktion verstehen, Rhythmus erfahren. Was geschieht, wenn die Reimstruktur verändert oder ein neuer Rhythmus für einen Text erfunden wird? Was, wenn ich die Verszeilen völlig neu anordne? So kann ein neues Verständnis für Gedichte entstehen und die häufig verhasste Formanalyse mit Sinn gefüllt werden. (Sek I / Sek II – jeweils adaptierbar)
Fremdheit und Migration im Bilderbuch
Neben der Vorstellung ausgewählter Bilderbuchbeispiele zu diesem Thema sind – je nach Wunsch – weitere Aspekte vermittelbar: die Veränderung von Fremdheitswahrnehmung in der Kinderliteratur während der letzten vierzig Jahre, Fragen von Identität und Individualität, das Verhältnis des Einzelnen zu einer Gruppe, Förderung von Empathie und Solidarität. Es kann hier aus einem Fundus von etwa 60 Werken von 1962 bis heute geschöpft werden, so dass neben kanonisierten Klassikern einer Fremdheitswahrnehmung (wie Leo Lionni, Das kleine Blau und das kleine Gelb oder Mira Lobe, Das kleine Ich bin ich) auch höchst aktuelle, soziale Probleme der Migration behandelnde Bilderbücher seit 2015 zum Einsatz kommen können. (Sek I / Sek II – jeweils adaptierbar)
Visuelle Poesie
Spaß am Spiel mit Gedichtformen in auffallend visuell gestalteten Texten gibt es seit der Antike. Neben der künstlerischen Herausforderung an die Schreibenden wird die Leserschaft in besonderem Maße am entdeckenden Verstehen dieser besonderen Lyrik beteiligt. Die immer wiederkehrenden Strukturen und Verfahren visueller Poesie laden zum Ausprobieren und eigeständigem Verfassen von Gedichten ein. (Sek I)
Lautgedichte
Wie alle Literatur stammen auch Gedichte (und gerade Gedichte) aus der Tradition der Mündlichkeit – Rhythmus und Klang haben gerade in Zeiten nicht ausgebildeter Lesefähigkeit die Funktion, Inhalte leichter erinnerbar zu gestalten. Seit dem Zeitalter des Barock stellt Lautmalerei ein besonderes Experimentierfeld für Poeten bereit: Wie klingt ein Wald und wie kann ich Geräusche schriftlich umsetzen? Unaussprechliche Phantasiesprachen (Paul Scheerbart, Dadaismus) verstehen sich als Kunst- und Literaturkritik, die spielerische Verschriftlichung von Dialekt (seit etwa den 1950er Jahren) fördern ein neues Verständnis von Sprache und Klang und machen Alltägliches zur Avantgarde. (Sek I / Sek II – jeweils adaptierbar)
Einführung in die Bilderbuchanalyse
Anhand von Wolf Erlbruchs Nachts (1999) werden grundlegende Merkmale von Bilderbüchern aufgezeigt und als Basis für eine Analyse und ein Verstehen dieser Textsorte bereitgestellt: Text-Bildbeziehungen, Parallelen und Konflikte zwischen der Geschichte im Text und jener im Bild, Aspekte der Perspektive bzw. des Blickwinkels, Nebenhandlungen, verschiedene Wahrnehmungsmöglichkeiten… (Primarbereich / Sek I)
Dr. Klaus Peter
Warum heißt es der Kniff, aber die Luft? Wundersame Phänomene der deutschen Grammatik
Bei einigen Wörtern des Deutschen ist die Zuordnung von Artikel und Substantiv intuitiv gut nachvollziehbar (z. B. der Mann, die Frau oder das Kind), bei anderen wiederum scheint die Artikelzuweisung völlig willkürlich zu erfolgen (z. B. der Löffel, die Gabel, das Messer). Oder lässt sich in diesem Chaos doch eine Art System erkennen?
Warum wir uns verstehen, obwohl wir nicht sagen, was wir meinen
Wie antwortest du normalerweise auf die Frage Hast du eine Uhr? Mit großer Wahrscheinlichkeit nennst du dem Frager/der Fragerin die Uhrzeit obwohl man dich im Grunde genommen etwas anderes gefragt hat. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie es dazu kommt.
Spricht man in Österreich schlechtes Deutsch?
Österreichische Lehrer/innen geben ihren Schüler/innen einen Einser, deutsche Lehrer/innen würden ihnen eine Eins geben. Wer spricht denn nun das bessere Deutsch? Oder haben vielleicht doch beide recht?