Erfahrungen mit und Bedarfe an Schulentwicklungsberatung aus der Perspektive österreichischer Schulen

Partner:innen: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Johannes Kepler Universität Linz, Pädagogische Hochschule Oberösterreich, Pädagogische Hochschule Vorarlberg
Hauptbetreuung: Herbert Altrichter (JKU Linz), Jana Groß Ophoff (PH Vorarlberg)
Institutionelle Zuordnung: JKU Linz
Projektdauer: 10/2023 – 09/2026

Informationen zum Projekt: Innovationsstiftung Bildung und JKU

 

Schulen sind gegenwärtig deutlich autonomer als früher in Fragen der Unterrichts-, Organisations- und Qualitätsentwicklung. Dies lässt aber auch Raum für Unsicherheit entstehen, und es ist in diesem Zusammenhang wenig überraschend, dass eine steigende Nachfrage an Schulentwicklungsberatung zu beobachten ist. Durch das Projekt soll zur Weiterentwicklung der Qualität und des institutionellen Status von Schulentwicklungsberatung beigetragen werden.

Die Schulentwicklungsberatung ist eine weit verbreitete und bedeutsame Form der Unterstützung schulischer Entwicklungsprozesse, die zur Verbesserung der Schulqualität beiträgt. Aus wissenschaftlicher Sicht weiß man bisher jedoch noch zu wenig über die tatsächliche Ausgestaltung von Schulentwicklungsberatung – insbesondere in Österreich. Das Projekt "Gut beraten?" untersucht deshalb die Rolle und Praxis der Schulentwicklungsberatung, ihren Bedingungen und Einflussfaktoren sowie Ergänzungen bzw. Überschneidungen mit anderen Akteuren des schulischen Unterstützungssystems. Die resultierenden Erkenntnisse sollen zur künftigen Weiterentwicklung der Qualität und des institutionellen Status von Schulentwicklungsberatung beitragen.

„Schulentwicklungsberatung ist ein wichtiger, bisher wenig erforschter Bestandteil der schulischen Unterstützungssysteme. Ihre besondere Bedeutung liegt darin, dass sie als relativ dynamisch und flexibel einsetzbares Instrument sowohl zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Einzelschulen als auch zur Unterstützung von systemischen Reformvorhaben gilt." (Projektleitung)

Welche Erfahrungen haben österreichische Schulen /Schulleitungen bisher mit welcher Art von Schulentwicklungsberatung (SEB) gemacht? Welche Bedarfe haben österreichische Schulen /Schulleitungen an welchen Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Schulentwicklung?

Mit der Studie „Wie beraten Berater? Externe Berater als Akteure der Schulentwicklung“, die von Dedering et al. (2013) an beinahe 1000 deutschen Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurde, liegt ein deskriptives Grundlagenmaterial zur Tätigkeit von und Erfahrung mit Schulentwicklungsberatung in einem deutschen Bundesland vor (vgl. Aktualisierungen von Adenstedt, 2016 und Dedering et al., 2022). Die Studie und ihre Ergebnisse werden im Diskurs zu Unterstützungssystemen von Schulen häufig zitiert; weitere Forschung und bildungspolitische Entwicklung konnten darauf aufbauen. Mit den vorgeschlagenen Dissertationsthema soll eine deskriptive Grundlage über die österreichische Landschaft der SEB geliefert werden. Gegenüber den Vorgängerstudien sollten folgende drei Aspekte berücksichtigt werden, um die Bedarfe von Schulen umfassender und differenzierter zu erfassen: (1) Überlegungen im NBB, die SEB als ein Element in einem weiteren Angebot zur Beratung und Unterstützung von Schulentwicklung versteht (das beispielsweise nicht nur organisationsorientierte SEB, sondern auch Unterrichtsentwicklungsberatung, schulinterne Fortbildung, Coaching usw. umfasst, (2) Ausbildungen und Qualifikationen der Berater*innen sowie (3) – über die deskriptive Grundintention hinaus – einige analytische Fragestellungen (z.B. Unterschiede nach Aktivitäten/Angeboten/Zugängen, Bundesländern, Schularten, Vorbildungsniveau usw.).

Online Befragung von Schulleitungen und Qualitäts-Schulkoordinator*innen (Q-SK) in Kooperation mit Bundesländern, in denen die Bildungsdirektion selbst Interesse an den Ergebnissen hat und die zu einer aktiven Unterstützung der Erhebung bereit sind. Instrument baut auf Dedering et al. (2013), auch um in einigen Aspekten Vergleiche zwischen Deutschland und Österreich zu ermöglichen, im Hinblick auf Fortbildungs- und Unterstützungsaktivitäten auf TALIS (internationale Vergleichsmöglichkeiten) sowie zusätzliche Eigenentwicklungen, vor allem in Hinblick auf eine Differenzierung unterschiedlicher Beratungs- und Unterstützungsangebote (in Koordination mit Teilstudie 2). Zur Auswertung der Daten sind multivariate Verfahren vorgesehen.

Bisher nicht vorhandene Grundlagendaten zur aktuellen Praxis von Schulentwicklungsberatung (SEB) in Österreich, zu Bedarfen an SEB und verwandten Unterstützungsleistungen zu schaffen.

Adenstedt, K. (2016). Schulentwicklungsberatung. Zwischen staatlicher Steuerung und einzelschulischer Entwicklung. Bad Heilbrunn.

Altrichter, H., Krainz, U., Kemethofer, D., Jesacher-Rößler, L., Hautz, H. & BrauckmannSajkiewicz, S. (2021). Schulentwicklungsberatung und Schulentwicklungsberatungsforschung. In BMBWF (Hrsg.), Nationaler Bildungsbericht Österreich 2021 (S. 375–421). Wien.

Dedering, K., Tillmann, K.-J., Goecke, M. & Rauh, M. (2013). Wenn Experten in die Schule kommen. Schulentwicklungsberatung – empirisch betrachtet. Wiesbaden.

Dedering, K., Kamarianakis, E., & Racherbäumer, K. (2022). Schulentwicklungsberatung. Die Deutsche Schule, 114 (4), 339-362.