Lebenswelt Schule

Entwicklung des Schulbesuchs
In den letzten Jahrzehnten ist ein deutlicher Trend zu höheren Schulen zu beobachten. Seit 1980/81 ist die Zahl der Schüler/innen der Sekundarstufe I an Mittelschulen (vormals Hauptschulen) sowohl absolut als auch relativ zugunsten der AHS gesunken. In der Sekundarstufe II waren die deutlichen Gewinner mit hohen Zuwächsen die Berufsbildenden höheren Schulen und mit geringen Zuwächsen die gymnasialen Langformen. An Bedeutung sehr verloren haben hingegen die Berufsbildenden mittleren Schulen. Mädchen haben deutlich aufgeholt und in den höheren Schulen die Buben anteilsmäßig überholt. Die höheren Schulen werden zwischenzeitlich von mehr Mädchen besucht als von Buben. Umgekehrt besuchen anteilsmäßig mehr Buben die nicht-maturaführenden Schulen. 

Anteil Schüler/innen mit nicht deutscher Umgangssprache
Der Anteil an Schüler/innen mit nicht deutscher Umgangssprache ist in den letzten zehn Jahren in allen Schulen gestiegen, am stärksten in den Pflichtschulen und Berufsbildenden mittleren Schulen, am geringsten ist der Zuwachs in den maturaführenden Schulen. Die selbst eingeschätzte Kompetenz in der Unterrichtssprache steigt mit jeder Migrationsgeneration deutlich an.

Schule und Familie
Schule ist für alle Jugendlichen ein zentraler Lebens- und Lernraum. In Österreich beeinflussen der Bildungs- und der sozioökonomische Hintergrund noch stärker als in anderen Ländern die Bildungschancen und Bildungswege der Kinder. Vorarlberger Jugendliche, deren Eltern eine Pflichtschule abgeschlossen haben, besuchen zu 17% eine maturaführende Schule; Jugendliche, deren Eltern einen Hochschulabschluss haben, zu 71%. 

Bildungsziele
Der Trend zu höheren Schulen wird auch an den Bildungszielen deutlich. Bildungsziel Nr. 1 ist bei Mädchen ein Hochschulabschluss (25%), gefolgt von einer Berufsbildenden höheren Schule (24%) und einer Lehre (20%). Bei den Buben ist das häufigste Bildungsziel eine Lehre (38%), gefolgt von einer Berufsbildenden höheren Schule (20%) und einer Hochschule (17%). In der Einschätzung der Erreichung ihrer Bildungsziele sind Buben etwas optimistischer als Mädchen. Die Lehre als angestrebter Bildungsabschluss ist in Vorarlberg stark verankert (Österreich gesamt 23% | Vorarlberg 28%).

Bedeutung von Schule
Gut 60% der Jugendlichen finden das, was sie in der Schule lernen, interessant und lernen auch gerne (trifft genau/eher zu). Die Nützlichkeit von Schule für ihre Zukunft sehen fast 90%, ebenso sind neun von zehn Jugendlichen gute schulische Leistungen wichtig. Hohes Interesse an schulischen Inhalten haben vor allem Jugendliche an berufsbildenden Schulen, die Nützlichkeit der Schule für ihre Zukunft wird insbesondere von den Schülerinnen und Schülern der Mittelschulen und berufsbildenden Schulen betont. Schulische Leistung ist allen wichtig, vor allem aber den Jugendlichen an Mittelschulen, die in der achten Schulstufe für den Übertritt in eine weiterführende Schule gute Noten brauchen.

Befinden in der Klasse
Ein überwiegender Teil der Schülerinnen und Schüler fühlt sich in der Klasse ausgesprochen wohl und eingebunden. Jugendliche aus sozioökonomisch bevorzugten Elternhäusern sind in eigener Wahrnehmung beliebter und haben mehr Freund/innen.

Schulalltag
Für zwei Drittel der Schüler/innen ist der Schulalltag locker oder ganz ok, für ein Viertel etwas belastend und für acht Prozent ist der Schulalltag sehr belastend. Besonders belastend erleben die Schüler/innen die Anforderungen der Berufsschulen, der Berufsbildenden mittleren Schulen und der Allgemeinbildenden höheren Schulen.

Schulleistungen
57 Prozent der Schüler/innen schätzen die eigenen schulischen Leistungen als sehr gut oder gut ein, ein Drittel als mittelmäßig und 9% als weniger oder gar nicht gut.

Verhalten der Lehrpersonen
Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler erlebt den großen Teil der Lehrpersonen als erfolgsfördernd und gerecht (z.B. gute Vorbereitung auf Schularbeiten, verständliche Erklärungen, gerechte Behandlung und Benotung). Weniger häufig erleben die Jugendlichen ihnen zugewandte Lehrpersonen, die ihnen Mut machen, sie auch ab und zu loben und um ihren Lernstand genau Bescheid wissen. Ein hohes erfolgsförderndes Verhalten erleben insbesondere Jugendliche an Pflichtschulen, von hohem gerechtigkeitsrelevanten Verhalten berichten insbesondere die Schülerinnen und Schüler der maturaführenden Schulen, ihnen zugewandte Lehrpersonen erleben die Schülerinnen der Pflichtschulen deutlich häufiger als die Schülerinnen der weiterführenden und höheren Schulen.

Außerschulische Unterstützung
Eltern sehen die hohe Bedeutung schulischer Bildung und unterstützen ihre Kinder sehr in der Erreichung eines guten Schulabschlusses. Bei konkreten schulischen Problemen erwarten die Jugendlichen Hilfe von ihren Kolleginnen und Kollegen, den Eltern und den Lehrpersonen. Die Möglichkeiten der Eltern, ihren Kindern bei konkreten Schulproblemen zu helfen, sind allerdings sehr unterschiedlich. Allzu hohe Erwartungen der Eltern können bei den Jugendlichen ein Gefühl des Ungenügens befördern.

Schulzufriedenheit | Schulfreude
Der Großteil der Jugendlichen ist mit der eigenen Situation an der Schule zufrieden (60% sehr/zufrieden, 32% teils/teils, 8% sehr/unzufrieden). Schule ist beliebt. 60% der Schülerinnen und Schüler der 8. | 9. | 10. Schulstufe gehen immer/oft gerne in die Schule, ein Drittel manchmal, 8% haben keine Freude an der Schule. Deutlich sind die Zusammenhänge zwischen dem Wohlbefinden der Jugendlichen und dem Verhalten der Lehrpersonen sowie dem Klassenklima.