INDUK - Begleitforschungen zum neu konzipierten Berufseinstieg in Vorarlberg (Induktionsphase)

Partner: Pädagogische Hochschule Vorarlberg, Bildungsdirektion Vorarlberg, Land Vorarlberg
Projektdauer: Juni 2019 bis Juni 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Anne Frey (PH Vorarlberg), Prof. Silvia Pichler MEd (PH Vorarlberg)
Förderung: Amt der Vorarlberger Landesregierung Abteilung Wissenschaft und Weiterbildung

Der Berufseinstieg stellt eine besonders sensible Phase in der Berufsbiographie von Lehrpersonen dar und ist von großer Bedeutung für den weiteren Verlauf der beruflichen Entwicklung. Von daher induziert die Berufseinstiegsphase immer wieder vielfältige Forschungen sowie vielfältige Modelle für die Praxis, die einen gelungenen Berufseinstieg zum Ziel haben.

In Österreich erfolgt der Berufseinstieg für Junglehrer/innen ab dem Schuljahr 2019/20 nach einem neuen Konzept. Alle Lehramtsstudierenden, die nach dem Bachelor- oder dem Masterstudium in ein Dienstverhältnis treten, befinden sich automatisch in einer einjährigen Induktionsphase, die der berufsbegleitenden Einführung dient. Während dieser Zeit besuchen die Berufseinsteiger/innen zu verschiedenen Themen Fortbildungsveranstaltungen der Pädagogischen Hochschulen. Parallel dazu werden sie von einer Mentorin/einem Mentor begleitet. Die Schulleitung hat aufgrund eigener Beobachtungen und des Entwicklungsprofils der Mentorin/des Mentors über den Verwendungserfolg der Junglehrerin/des Junglehrers in der Induktionsphase einen schriftlichen Bericht zu erstellen.

In Vorarlberg wurde in Absprache mit der Bildungsdirektion von der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg ein Fortbildungsangebot entwickelt, das aus für alle Lehrpersonen in der Induktionsphase verpflichtend zu besuchenden Fortbildungsveranstaltungen und aus einem Wahlangebot besteht. Zusätzlich wird der Hochschullehrgang „Mentoring: Berufseinstieg professionell begleiten“ ab dem Schuljahr 2019/20 angeboten.

Die Neugestaltung des Berufseinstiegs (Induktionsphase) ist eine gemeinsame Herausforderung von Land, Bildungsdirektion und Pädagogischer Hochschule. Da so viele Veränderungen anstehen, ist es wichtig und sinnvoll, diese Phase wissenschaftlich zu begleiten. Im Fokus stehen dabei das Kompetenzerleben, das Belastungserleben sowie die Gestaltung der Begleitung durch Mentorinnen und Mentoren. Untersucht werden sowohl die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger als auch die Mentorinnen und Mentoren. Die Ziele der Induktionsphase sind passgenaue Lehrveranstaltungen und eine qualitativ hochwertige Begleitung, um ein hohes Kompetenz- und ein geringes Belastungserleben zu erreichen. Durch die Begleitforschung soll die Zielerreichung überprüft werden und die daraus gewonnen Erkenntnisse werden für die Weiterentwicklung der Induktionsphase nutzbar gemacht.

Für eine fundierte und aussagekräftige Erst-Untersuchung ist es von Bedeutung, eine umfassende Befragung der beteiligten Personengruppen vorzunehmen. Das Forscherteam der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg arbeitet dabei mit Forscherteams aus der Schweiz und aus Deutschland zusammen und verwendet zu einem großen Teil dieselben Erhebungsinstrumente (Fragebogen) wie die Nachbarländer, um eine möglichst hohe Vergleichbarkeit der Forschungen zu ermöglichen – was wiederum die Aussagekraft der Ergebnisse erhöht. Das Forschungsdesign besteht aus mehreren Messzeitpunkten, um eine mögliche Entwicklung abzuzeichnen, und beinhaltet verschiedene Methoden (Mixed-Method-Design).

Methode Berufseinsteiger/innen:

  • Quantitative Erfassung von Einschätzungen zur Bewältigung von beruflichen Anforderungen und dem Erleben des Berufseinstiegs
  • Quantitative Erfassung von Selbstwirksamkeitserwartungen (allgemeine Selbstwirksamkeit, kollektive Selbstwirksamkeit, Lehrer-Selbstwirksamkeit
  • Quantitative Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen, Verhaltensweisen, Einstellungen und Gewohnheiten (Ko-Variaten)

Methode Mentorinnen und Mentoren:

  • Ratingkonferenz zu Aussagen aus dem Gutachten (=Kompetenzraster zur Beurteilung der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger)
  • Quantitative Erfassung von eigenen Kompetenzeinschätzungen in Bezug auf die Betreuung der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger
  • Quantitative Erfassung von der Art der Begleitung der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger

Darüber hinaus sind für beide Personengruppen Interviews bzw. Gruppendiskussionen zu gezielten Fragestellungen geplant.

Bei Interesse können die verwendeten Instrumente sowie der genaue Untersuchungsplan beim Forscherteam der Pädagogischen Hochschule nachgefragt werden.